Kanadische Mentalität beim HC Luzern: Dallas Richard kommt aus einer prominenten Eishockey-Familie

Erstligist Luzern startet erfolgreich in die Saison. Das freut Neuverpflichtung Dallas Richard. Sein Vater und sein Bruder haben das Schweizer Eishockey geprägt.

Richard? Schon gehört? Eishockeyinteressierten der Schweizer National League ist der Nachname Begriff. Mike Richard prägte das Schweizer Eishockey während seines Engagements bei Rapperswil-Jona (1995 bis 2003). Und Tanner Richard, Schweizer Meister und Champions-Hockey-League-Sieger mit Genève-Servette, spielt bei den Genfern. Nun hat auch der Erstligist HC Luzern einen Richard verpflichtet. Dallas Richard, 30 Jahre alt und frisch gebackener Vater von Zwillingen, ist der Sohn von Mike und der Bruder von Tanner. «Ich bin mit dem Eishockeygen geboren, eine andere Sportart kam nie in Frage, obwohl mein Vater mich nicht zum Hockey trimmte», sagt Dallas Richard. Doch die Entscheidung war richtig, wie er betont: «Eishockey spiele ich mein ganzes Leben lang, es war eine  Lebensschule für mich. Eine Zeit, die ich nicht missen möchte. Das Eishockey hat mich geprägt als Mensch. Im Privatleben und Berufsalltag als Haushaltsgeräte-Techniker kann ich heute davon profitieren», weiss der Schweiz-Kanadier. Sein Vater sei auch sein grösstes Vorbild gewesen und einst sein grösster Kritiker, mit seinem Bruder tausche er sich viel über Eishockey aus.

Neue Herausforderung in der 1. Liga

Gestartet hat der Center (1,85 m, 105 kg) seine Karriere im Nachwuchs bei Rapperswil-Jona und Wetzikon, später spielte der im Kanton Schwyz wohnhafte Familienvater bei Rapperswil-Jona, Dürnten und Glarus jeweils in der 2. Liga. «Das Eiszentrum Luzern ist mir nicht fremd, ich spielte mit Rapperswil-Jona schon früher in der 2. Liga gegen Luzern.» Was waren seine Beweggründe, nach Luzern zu kommen? «Ich kenne Headcoach Adriano Pennaforte aus Rapperswil-Jona-Zeiten, und HCL-Neuverpflichtung Gian-Andri Russo ist ein guter Freund von mir, der mir den Wechsel schmackhaft machte.» Und mit 30 Jahren sei er auch nicht mehr der Jüngste, der Wechsel in die 1. Liga sei reizvoll und eine grosse Herausforderung. Ohne seine Ehefrau, die seine ganz grosse Stütze sei, hätte er das Eishockey aber auf diesem Niveau nicht weiter ausüben können. «Sie bringt das Verständnis auf für meine Leidenschaft und unterstützt mich. Dafür bin ich sehr dankbar.»

Er spielte vor 10’000 Fans in Quebec

Was ist aus der Eishockey-Zeit geblieben, gab es unvergessliche Momente? «Ich durfte im Alter von 12 Jahren in Quebec am Pee-Wee-Turnier, dem grössten Eishockey-Nachwuchsturnier der Welt, vor 10’000 Fans mit einer Schweizer Auswahl teilnehmen», erzählt Richard. «Auch die Aufstiege von der dritten in die zweite Liga mit Rapperswil-Jona und Glarus waren Highlights. Das vergisst man nicht.»

Was die sportliche Zielsetzung betrifft, spürt man bei Richard die kanadische Mentalität: «Ich will jedes Spiel gewinnen. Die Playoffs, die Top 8, sind das Minimalziel.» Die Luzerner sind erfolgreich in die neue Saison gestartet. Die Pennaforte-Equipe besiegte Bellinzona nach einem harten Fight mit 5:2. Richard: «Verdientermassen, wir haben im Kollektiv überzeugt und eine grosse Willensleistung vollbracht. Der Start war wichtig für das Selbstvertrauen.» Übrigens, auf der Tribüne verfolgte Richards Ehefrau mit den beiden Zwillingen das Spiel mit.

Weiter geht es für den HCL mit dem Heimspiel am Samstag (18.30 Uhr,  Eiszentrum) gegen Rheintal. Richard: «Wir wollen nachdoppeln, die Leistung gegen die Tessiner bestätigen und den zweiten Sieg feiern.»

Text: Michael Wyss, Luzerner Zeitung
22.09.2025